International Coach Federation Deutschland

Ethik im Online-Coaching

Ethik im Online-CoachingWir von der Ethikkommission ICF-Deutschland beobachten auch aus einer professionellen Perspektive die Entwicklungen am Coachingmarkt. 

Ein Trend ist sicherlich, dass im Zuge der zunehmenden Digitalisierung und des Internetzeitalters, auch die Coachingangebote und  -formate vielfältiger werden. 

Durch das Coaching mit „Modernen Medien“ (vgl. Geißler) und dem E-Coaching oder Online-Coaching (vgl. Berninger-Schäfer) eröffnen sich neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen. 

Dies erfordert zusätzliche Kompetenzen von Coaches und wirft neue Fragen der Einhaltung von Ethikrichtlinien auf. Dies möchten wir anhand eines Fallbeispiels mit dem Schwerpunkt auf den Einstieg in den Coachingprozess thematisieren.   

Fallbeispiel Teil 1 (Fortsetzung folgt im November Newsletter) 

Eine Mitarbeiterin eines Softwareunternehmens würde gerne einmal ein Online-Coachig für sich ausprobieren. Sie ist beruflich sehr stark eingespannt und häufig auf Geschäftsreisen. Daher würde ihr die mit dem Online-Coaching verbundene Unabhängigkeit von Ort und Zeit sehr entgegenkommen. Sie sucht im Internet nach entsprechenden Angeboten und entscheidet sich dann, den Kontakt zu ausgewählten Coaches aufzunehmen. 

Der erste kontaktierte Coach bietet ein Coaching über Skype (Skype ermöglicht kostenloses Telefonieren, Videokonferenzen, Instant-Messaging, Dateiübertragung und Screen-Sharing: https://www.skype.com/de/) an. In einem kostenlosen Kennenlerngespräch erläutert der Coach, der seit vielen Jahren in Griechenland lebt und von dort arbeitet, seine Vorgehensweise und seinen professionellen Hintergrund.

Er war früher Trainer für Persönlichkeitsentwicklung und hat seinen Traum, auf einer griechischen Insel leben zu können, kombiniert mit der Idee, mit Online-Coaching seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Er erklärt ihr, dass es für ihn überhaupt kein Problem war, von seiner Trainertätigkeit auf Coaching umzustellen und sagt „...die Themen sind doch immer die gleichen.“ Anschließend gibt er einen Überblick darüber, wie das Coaching ablaufen könnte. Er führt aus, dass er gute Erfahrungen mit Skype gemacht hat. Die Verbindung ist zwar nicht immer die beste (es kommen schon mal Unterbrechungen oder Verbindungsabbrüche vor), eine Kombination aus Video, Chat und Austausch von Informationen über die Bildschrimfreigabe ist jedoch möglich. Der Coach hat noch kleine Kinder, die ab und zu im Hintergrund zu hören und gelegentlich auch mal kurz auf dem Bildschirm zu sehen sind. Offensichtlich sind sie sehr interessiert daran zu sehen, was Papa arbeitet und mit wem er „telefoniert“. Auf die potenzielle Klientin wirkt das alles sehr sympathisch. Bei der Videoübertragung sieht man im Hintergrund das schöne Wohnzimmer und kann den Blick auf das Meer erahnen. Nach dem netten ca. 30-minütigen Gespräch schickt der Coach der potenziellen Klientin noch eine Mail mit einer Zusammenfassung der Vorgehensweise und seinen Konditionen.

Er schließt die Mail mit dem Satz ab: „ICH FREUE MICH AUF EINE ZUSAMMENARBEIT!“ gefolgt von einem symbolisierten Herz (als Emoticon).  

Sie können sich wahlweise in die Situation der potenziellen Klientin oder in die Coach-Rolle versetzen. Würden Sie sich für diesen Coach entscheiden? Wo könnten sich aus Ihrer Sicht Fragen oder Herausforderungen in Bezug auf die Ethikrichtlinien der ICF ergeben?  

Unabhängig von diesem Fallbeispiel: wo sehen Sie Unklarheiten, Herausforderungen oder Themen im Zusammenhang mit Ethik, speziell im Online-Coaching? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche Fragen beschäftigen Sie in diesem Zusammenhang? 

Ihre Meinung ist uns wichtig. Schreiben Sie uns bitte, wie Sie sich in dem eben beschriebenen Fall verhalten würden. Haben Sie selbst einen Fall aus Ihrer Coachingpraxis, den Sie gerne mit uns allen teilen möchten? Dann schreiben Sie uns bitte, wir freuen uns. Senden Sie uns Ihre Mails an ethikkommission@coachfederation.de 

Bei der ICF in Deutschland sind wir von der Ethikkommission erste Ansprechstelle für Fragen, Beschwerden, Anregungen ethikkommission@coachfederation.de. Bei Bedarf arbeiten wir mit der internationalen Ethikkommission, dem International Review Board (IRB) zusammen.

Mit herzlichen Grüßen für die Ethik-Kommission,

Dr. Michael Fritsch

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