International Coach Federation

In fünf Schritten zum eigenen digitalen Coaching Programm

 

Covid und die Marktdurchdringung der digitalen Coaching Plattformen haben die Geschäftsmodelle im Coaching nachhaltig verändert: Abgerechnet wird häufig nicht mehr pro Stunde, sondern 

  • in skalierenden Paketen bis hin zur Coaching Flatrate
  • in Programmen inklusive Wissensvermittlung für konkrete Themen (z.B. bessere Zusammenarbeit, mehr Innovation, Diversity, Resilienz) oder 
  • in Programmen für bestimmte Zielgruppen (z.B. neue Führungskräfte, Projektleiter ohne disziplinarische Verantwortung). 

Digitale Coaching Programme sind im Trend. Einzelne Coaches und Coaching Boutiquen können auf den sich ändernden Coaching Markt mit eigenen digitalen Angeboten für ihre Klienten reagieren und sich mit eigenen hybriden oder digitalen Coaching Programmen positionieren. 

Wir haben gemerkt, dass der Schritt vom ersten eigenen digitalen Coaching Angebot zu kompletten digitalen oder hybriden Programmen für viele Coaches attraktiv, die  Umsetzung aus unterschiedlichen Gründen aber schwierig ist. Die wenigsten Coaches sind Experten für digitale Konzeption, Produktion, Toolauswahl und Online Marketing. Sie erhalten zahlreiche “Coach the Coach” Angebote, die mit Patentrezepten für Online-Kurse und Programm Launches schnelle fünfstellige Monatsumsätze versprechen - nach häufig fünfstelliger Investition. Trotzdem brauchen sie oft mehrere Anläufe bis zum Erfolg. 

An diese “Erfolgsrezepte” glauben wir nicht. Wohl aber an Best Practices, um mit einer guten Zielgruppendefinition, solider Konzeption, dem richtigen Tooling, tollen Vorlagen und etwas individueller Unterstützung erfolgreiche digitale Coaching-Programme zu erstellen. 

 

Definition: Was ist ein digitales Coaching Programm?

Während es bei Training vorrangig um die Vermittlung von Expertenwissen geht, steht bei Coaching die Überzeugung im Vordergrund, dass der Klient der Experte seiner persönlichen Entwicklung ist, über genügend Ressourcen verfügt, kreativ und eigenverantwortlich Lösungen und Strategien zu entwickeln und die Ergebnisverantwortung zu tragen. Coaching beschleunigt die Fortschritte des Klienten, indem es ihm die deutliche Wahrnehmung von Wahlmöglichkeiten anbietet und beim Fokussieren unterstützt. Bei Coaching Programmen folgt die Zusammenarbeit einem vorgesehenen zeit- oder fortschrittgesteuertem Ablauf von Interventionen. Bei digitalen oder hybridenen Coaching Programm findet dieser Ablauf komplett digital oder in einem Mix aus digitaler und persönlicher Interaktion statt.  Verwandt, aber auf die reine Vermittlung von Expertenwissen begrenzt sind Online Kurse

 

Vorteile hybrider oder digitaler Coaching Programme

Coaches können durch Automatisierung und teilweise Digitalisierung 

  • zeitlich und örtlich flexibler arbeiten - unabhängig von Wohnort, Büro und Praxis; 
  • haben die Möglichkeit,  ein weiteres Standbein oder passives Einkommen aufzubauen, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten robuster aufgestellt zu sein;
  • und damit mit weniger Zeitaufwand das gleiche oder mehr Einkommen zu erzielen; 
  • ihren Klienten bessere Dienstleistungen mit mehr Transferunterstützung anzubieten;
  • sich online optimal als Experten für Ihr Schwerpunktthema zu positionieren.

 

Kernelemente digitaler Coaching Programme

Die Elemente von digitalen Coaching Programmen sind so vielfältig wie die Coaching Themen und Zielgruppen. Wiederkehrende Content-Elemente sind:

  • Videos zur Vorstellung des Coaches, Einleitung oder Wissensvermittlung, etc.;
  • Audiodateien als Entspannungsübungen, Traumreisen, etc.; 
  • Links zu Video Sessions, z.B. in Teams oder Zoom, für Einzel-, Gruppen- und Teamcoaching oder Mastermind Terminen sowie Trainingseinheiten;
  • Links zu Visualisierungs-Plattformen wie Miro, Mural oder Conceptboard mit eigene Coaching Vorlagen oder zur gemeinsamen Protokollierung der Ergebnisse;
  • Coaching Chatbots für Vorreflektion, Selbstcoaching und Transfer;
  • eigene Arbeitsblätter und Lektüre;
  • Inspirierenden Content von Drittanbietern wie Ted Talks, Podcasts, Harvard Business Review Artikel, etc

 

Neben gutem Content und und einer Oberfläche für dessen Verwaltung brauchen digitale Coaching Programme einfache Möglichkeiten für das Management der Teilnehmer (Datenimport und Export, Gruppen- management, Fortschrittsanzeige, Reporting) und (teil-) automatisierte Kommunikation (Einladung, Erinnerung, FAQs, Nudges).

 

Schritte zur Erstellung von digitalen Coaching Programmen

1. Klarheit über Zielgruppe, Kundenproblem und Angebot schärfen

Bevor es an Softwareauswahl und technische Umsetzung geht, bedarf es der Klarheit über die Zielgruppe, deren Problem und die angebotene Lösung. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es schwerfällt, Coaching Programme zu konzipieren, wenn diese Punkte noch nicht klar genug definiert sind. Gute Methoden zur Schärfung sind im ersten Schritt Personas zur Formulierung und im zweiten Schritt kurze Elevator Pitches zur Verprobung

 

2. Programm Inhalte, Methodik und Curriculum konzipieren

Es ist hilfreich, zunächst ein grobes inhaltliches Raster zu entwickeln, eine Art Minimal Viable Programme (MVP), das noch nicht 100 % komplett ist, aber in sich schon funktionieren würde. Dieses MVP kann man gut mit passenden Zielkunden besprechen, bevor man in Feinkonzept und Umsetzung geht. Dann kann Coach sortieren, welche Inhalte in Form von Videos, Arbeitsblättern, etc. schon vorhanden sind, was davon für die Digitalisierung angepasst werden muss und welcher Content komplett neu erstellt werden muss. Wichtig ist: Testen, testen, testen!

 

3. Softwareauswahl

Die meisten Anbieter für Online Kurs Software kommen entweder aus dem Fitness- und Lifestyle Training, oder aber aus dem Online Payment Bereich. In anderen Worten: Sie sind keine Coaching Fachleute. Es gibt etwa 30 verschiedenen Online Kurs Softwareanbieter, die alle in Variationen folgende grundlegende Funktionen anbieten:

  • Content Plattform für Video-, Audio- und weitere Inhalte
  • Geschützten Mitgliederbereich und Kursbereich
  • Vollautomatisierte Zahlungsabwicklung
  • Sukzessives Freischalten der unterschiedlichen Inhalte je nach Coaching-Fortschritt
  • Hausaufgaben-Funktion, mit der Coachees Hausaufgaben einreichen können
  • Geschützter Kursbereich mit der Verknüpfung zu einem Live-Webinarraum
  • Terminvereinbarungstool oder Einladungsmechanismen

 

Aus unserer Sicht braucht es zusätzlich

  • Die Möglichkeit, echtes digitales (Selbst-) Coaching zu integrieren
  • Zahlreiche Vorlagen für Fragensets oder digital erprobte Coachingtools für eine schnelle Erstellung
  • Top Datensicherheit für Coaching Protokolle und andere Klientendaten
  • Persönlichen Support bei der Erstellung, der etwas von Coaching und Technik versteht.  

 

4. Modellierung des digitalen Coaching Programms

Es mag überraschen, dass die eigentliche Modellierung des Programms im Tool erst der vierte Schritt ist. Wenn alle vorherigen Schritte gut durchlaufen wurden, geht die Modellierung sehr schnell.

 

5. Pilotlauf mit echten Kunden

Statt lange im Geheimen zu optimieren: Raus damit und Feedback einholen. Über einfache Einladungsmechanismen können sowohl einzelnen Klienten, über Datenimport auch große Gruppen eingeladen werden. Und nach dem Test - der gerne Beta heißen darf - ist vor der Optimierung und professioneller Kundengewinnung.


Interesse, mehr zu erfahren? Am 10. Februar findet das nächste kostenfreie Webinar “How to  Create a Coaching Program that scales” statt.

Hier anmelden.

 

 

 


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ISSN: 2702-7880

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