Mit großer Freude und Dankbarkeit gratulieren wir unseren Kolleginnen Anne Schweppenhäußer, Karen Neumann und Oxana Wewers mit der Verleihung der ICF Ukraine Partnerschaft Award. Diese besondere Auszeichnung ist eine Anerkennung für die professionelle Unterstützung der Coaches der ICF Ukraine in der Krisensituation und die Implementierung eines Pro-Bono-Gruppensupervisionsprogramms.

„Wir von ICF Ukraine sind sehr dankbar für die Unterstützung, die uns unsere Kolleginnen aus Deutschland zukommen lassen. Das ICF Chapter Germany war eines der ersten, das auf unser Anliegen reagiert hat, ukrainische Coaches in dieser sehr schweren Kriegszeit professionell zu unterstützen. Wir danken Anne, Karen und Oxana für ihren Mut, ihre Resilienz und ihre Fähigkeit, ihre Professionalität auf höchstem Niveau zu zeigen - auch und besonders angesichts der schwierigsten Herausforderungen für ihre Supervisee, die ukrainischen Coaches“, sagt Olga Vasylets von ICF Ukraine.

Das Gruppensupervisionsprogramm startete im April 2022 im Rahmen der Initiative „Coaching in Krisenzeiten“. 15 bis 20 ukrainische Coaches nehmen regelmäßig daran teil. Es gibt eine englischsprachige und eine russischsprachige Gruppe.

Der Krieg betrifft das ganze Leben sowohl von Coaches als auch von deren Klientinnen. Selbst betroffen zu sein und dann noch zu unterstützen, ist eine besondere Herausforderung. Im Rahmen der Gruppensupervision sprechen die Kolleginnen mit Coaches, wie sie in bestimmten Coaching-Situationen, die vielleicht durch Situation des Krieges beeinflusst sind, für sich andere bessere Bewältigungsstrategien entwickeln, wie sie ihr Coaching-Mindset halten, oder auch über ganz praktische Fragen, mit denen Coaches in und außerhalb der Ukraine momentan beschäftigt sind.

In einem Podcast zum einjährigen Bestehen der Initiative haben Anne, Karen und Oxana über Ihre Erfahrungen, Learnings und Motivation gesprochen.

Link zur Podcast-Episode

Was ist besonders an der Gruppensupervision unter den Kriegsbedingungen? Die Themen haben sich gar nicht so stark geändert: Es geht um Selbstfürsorge und Selbstreflexion, oder auch um die wirtschaftliche Fortführung der Coaching-Praxis. Ein besonderes Thema ist der Umgang mit traumatisierten Klientinnen und sich daraus ergebenden Fragen der Ethik und Abgrenzung zur Psychotherapie. Oxana stellt fest, dass sich vor allem 

die ukrainischen Coaches selbst verändert haben. Sie sind stark gewachsen, haben sich weitergebildet und neue Methoden erlernt. Durch den regen Austausch stärken sie sich gegenseitig und bauen die Kompetenzen der anderen aus.

Karen findet, dass die Gruppensupervision unter schwierigen Bedingungen sogar die Vorteile des Formats intensiviert. Alle Coaches sind von der Situation betroffen, und jede versucht auf eigene Weise, damit umzugehen und Lösungen zu finden – da greift es besonders, von anderen zu hören und zu lernen.

Auch für die Supervisorinnen selbst war diese Erfahrung besonders und menschlich berührend. Die ganz praktischen Dinge, wie etwa langsame Internetverbindung, ausgeschaltete Kamera oder die Bitte, die Sessions bei Tageslicht auszurichten, bekommen eine ganz andere Bedeutung und werden sehr hautnah erlebt. 

Anne verspürt eine sehr große Verbundenheit, die durch dieses Engagement entstanden ist. Es macht einen Unterschied, mit den Personen direkt zu sprechen, mit denen es gerade passiert: „Wir haben als Coaches die Verantwortung, Unterstützung zu bieten, wo wir können. Wir werden die Unterstützung auch weiter anbieten.“

Die Initiative „Coaching in Krisenzeit“ ist auf Basis der Initiative Resilienz-Coaching entstanden, die bereits im Frühjahr 2020 von Anne Schweppenhäußer und Andrea Matt ins Leben gerufen wurde. „Wir haben gemerkt, dass der Bedarf sich geändert hat, und haben die Initiative erweitert, um auch für Coaches aus Ukraine die Möglichkeit zu eröffnen, in diesen schwierigen Zeiten Unterstützung aus der Community zu erfahren“, so Anne.

Wir laden alle herzlich ein, sich an der Initiative durch die Anmeldung auf unserer Seite

ICF Deutschland - Coaching in Krisenzeiten oder über eine email an probono@coachfederation.dezu beteiligen.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle Kolleginnen, die sich ehrenamtlich engagieren!

Euer Vorstand