International Coach Federation Deutschland

KI Coaching - Wie positionieren wir uns als Coaching Verband

 

eine Einschätzung von Vorstandsmitglied und KI Expertin Anke Paulick

Wie sehr bedroht KI das Coaching-Geschäftsmodell?

KI kann heute schon für folgende Anwendungsfälle eingesetzt werden:
 

  • Zur Vor- und Nachbereitung von Coaching Sitzungen
  • Zum Selbstassessment und thematisch gekapseltes Selbstcoaching 
  • Als erste Hilfe, wenn der Coach nicht verfügbar ist
  • Als Bestandteil von Einzel-, Gruppen- und Teamcoaching-Programmen.
  • Als Supervisonsbots und KI-Videoanalyse von Coaching Sitzungen in der Coach-Aus- und Weiterbildung

KI-Coaching-Begleiter (Sprach- oder Textassistenten) übernehmen standardisierbare, nicht komplexe Coaching-Modelle wie z.B. das GROW-Modell. KI Coaching ist heute schon in der Lage, z.B. Überzeugungen, Werte, Vorurteile zu erkennen, das Coaching Thema der aktuellen Sitzung mit dem Klienten festzulegen und ihn durch die Sitzung zu führen. 

Das macht die Luft dünn für Coaching Anfänger, die häufig entlang von Modellen coachen. Auch auf mittlerem Level kann die KI schon gut mithalten, was aktuelle wissenschaftliche Studien in den nächsten Monaten belegen werden. Für komplexes High-End Coaching stellt die KI aktuell dagegen keine Bedrohung dar. 

Hybrides Coaching wird zum Standard. Coaches, die mittelfristig erfolgreich sein wollen, werden KI als Assistenz nutzen, um effizienter mit ihren Klienten zu arbeiten. Vielleicht nicht im Top Executive Coaching, aber umso häufiger und skalierbarer die Coaching Themen, umso mehr werden KI Bots zum Einsatz kommen.

Das heißt, Coaches müssen sich, in der gleichen Geschwindigkeit wie Klienten, der Technik öffnen, um mit ihrem Geschäftsmodell weiter erfolgreich zu sein. Hilfreich für Coaches ist eine Spezialisierung auf komplexe Themen, z.B. Teamcoaching. Im Gegenzug werden aber auch neue Coaching nahe Berufe entstehen, z.B. in der Entwicklung von Coaching Chatbots oder dem Aufbau durch KI personalisierter Coaching Programme im Unternehmen.

Was wird eine KI niemals können, was ein menschlicher Coach immer besser kann?

Nie ist ein großes Wort, aber was heute rein botgestützt heute noch nicht so gut funktioniert, sind sehr komplexe Coachingprozesse, wo es erst einmal die Themen zu sortieren, einen Startpunkt zu definieren gilt. Im Teamcoaching funktioniert KI super als Ergänzung, aber noch nicht ohne menschliche Coach Begleitung.

Allgemein ist der KI Coach menschlichen Coaches in Datenanalyse, Verfügbarkeit, Konsistenz, Skalierbarkeit überlegen und wahrscheinlich ist er auch vorurteilsfreier. KI kann zwar kognitiv Empathie simulieren, sie aber nicht empfinden. 

Menschliche Coaches sind heute und wahrscheinlich auch in Zukunft besser in Präsenz,  menschlicher Verbindung, Intuition, Kreativität, Motivation und auch komplexer Problemlösung. Sie können besser den Raum für Entwicklung geben und die menschliche Verbindung halten. Die Macht der menschlichen Interaktion in Form von Zuhören, Verstehen und Einfühlungsvermögen ist etwas, das niemals unterschätzt werden sollte und nicht durch Mensch-Maschine-Interaktion ersetzt werden kann. 

Wenn ich als Klient aus Kostengründen keinen Zugang zu einem menschlichen Coach habe, ist ein KI immer eine großartige Alternative, auch im gemeinnützigen Bereich, oder in Ländern, in denen sich die Menschen einfach keinen Zugang zu Coaching haben, aber jeder ein Smartphone besitzt - mehr braucht es nämlich nicht. 

Wie beschäftigen wir uns als Coaching Verband mit KI-Technologie? Welche Angebote machen wir unseren Mitgliedern?

KI Coaching ist für uns ein heißes Thema, das viel diskutiert wird. In der Corporate Welt ist KI Coaching noch nicht wirklich angekommen, aber das wird mit Sicherheit in den nächsten fünf Jahren passieren. Die Unsicherheit, was KI für die Zukunft von Coaches bedeutet, ist auch unter unseren Mitgliedern groß. Dem begegnen wir mit regelmäßiger Kommunikation, Weiterbildungsangeboten wie unserer Coach-IT Lernplattform (https://coachit.online/) und Webinaren, die sehr gut besucht werden. 

KI Coaches werden den Markt überschwemmen. Vieles, was als Coaching gelabelt wird, ist nicht Coaching wie wir es verstehen, sondern es geht um Wissensvermittlung oder kleine Alltagshelfer. Auch die meisten Coaching Bots im engeren Sinne werden nicht die Qualität haben, die wir uns unter professionellem Coaching vorstellen. 

Als Verband sehen wir uns in der Pflicht, einen Bezugsrahmen für qualitativ hochwertiges und ethisches KI Coaching zu definieren und auf dem Markt das Bewußtsein zu schärfen, worauf man als Coaching Einkäufer oder Nutzer achten sollte. 

Alle ICF Mitgliedscoaches verpflichten sich den ICF Coaching Kernkompetenzen und dem Coaching Code of Ethics. Nun gilt es, abgeleitet vom allgemeinen KI Code of Ethics Regeln für vorurteilsfreie, sichere, transparente digitale Coachingangebote in einem datengeschützen Raum zu definieren. Im Verband gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, die sich genau damit beschäftigen.

Ein Grundverständnis von KI und ihren Einsatzmöglichkeiten im Coaching muss sich auch in der Aus- und Weiterbildung von Coaches widerspiegeln, damit sie Chancen und Risiken realistisch einschätzen können. 

Als neues Angebot werden wir ein monatliches , offenes KI Coaching Cafe veranstalten. Ziel ist

  • ins Gespräch und den Austausch zu kommen;
  • KI Tipps und Entdeckungen anderer Coaches kennen zu lernen und eigene zu teilen;
  • gemeinsam Ideen für vertiefende Veranstaltungen zu erarbeiten.

Der erste geplante Termin ist am 14.3. um 19 Uhr. Wir freuen uns auf Euch!

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18 Mär 2022

ICF pro Bono Coaching


für Menschen die direkt und indirekt von politischen Ereignissen betroffen sind.

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16 Feb 2022

Coaching-Umfrage 2021


20 Jahre Coaching-Umfrage unseres Mitgliedes Jörg Middendorf. Die Ergbenisse sind veröffentlicht.

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Laut ICF Global Coaching Study 2020 sind Hindernis Nr. 1 für den Coaching-Beruf unausgebildete Personen, die sich als Coaches bezeichnen.

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